Lektorat: Roman, Erzählung, Novelle

Im Garten der Sprache

Einen Roman zu schreiben kommt dem Anlegen eines Gartens sehr nahe. Hier wie dort gibt es beträchtliche Verluste. Hier wie dort dauert es lange, bis der Boden so bereitet ist, dass tatsächlich etwas darauf wächst; manche Saat geht gar nicht erst auf, anderes sprießt fast ohne unser Zutun. Garten- und Schreibarbeit setzen Beharrungsvermögen voraus. Denn bei beidem gibt es lange Durststrecken ohne Aussicht auf Erfolg und Phasen immer gleicher Arbeitsschritte. Während wir versuchen, unterschiedliche Ratschläge umzusetzen, verwildert die einst angelegte Struktur. Worum ging es uns noch einmal am Anfang?

 

Wann ist es Zeit für ein Lektorat?

Möglicherweise jetzt, wenn Sie die komplexe Struktur Ihres Textes nicht mehr erfassen können; wenn Ihnen Ihr Text gestern außerordentlich gut gefiel und Sie heute alles wieder löschen möchten. Der für Sie richtige Zeitpunkt, Ihr Manuskript lektorieren zu lassen, kann nach dem Entwickeln einer Romanidee und damit noch vor dem eigentlichen Schreibprozess sein. Oder nach Abschluss der siebten Komplettüberarbeitung des Manuskripts inklusive Feedbackrunde durch Testleser aus Ihrem Bekanntenkreis. Wir begleiten Sie mit einem Schreibcoaching, arbeiten in einem Plotlektorat mit Ihnen an der Dramaturgie Ihres Romans oder übernehmen den Feinschliff Ihres Textes auf der sprachlichen Ebene durch ein Stillektorat oder Korrektorat. Unser Prosalektorat kann folglich entweder alle diese Überarbeitungsschritte umfassen oder nur einen einzelnen – je nachdem, wie wir Ihnen am besten zuarbeiten können.

 

Lektorat und Korrektorat: getrennte Arbeitsschritte

Ganz wichtig: Wir setzen beim Lektorieren auf ein begleitetes Umarbeiten des Textes und damit auf mehrere Überarbeitungsdurchgänge. Wenn wir mit einem Lektorat bei Ihrem Text beginnen, so nehmen wir noch keine Korrekturen auf der sprachlichen Ebene vor – möglicherweise verändert sich Ihr Text noch einmal so grundlegend, dass dies doppelte Arbeit wäre. Das Korrektorat bildet erst den Abschluss einer Überarbeitung, bevor Sie Ihren Text einem Literaturagenten schicken oder als Selfpublisher auf den Markt bringen. Wir bearbeiten Texte Schritt für Schritt, damit unsere Autorinnen und Autoren nicht den Überblick verlieren.

 

Vorgehensweise im Lektorat

Bei uns beginnt die Zusammenarbeit mit der Vorlage des Gesamttextes und eines Exposés beziehungsweise eines Handlungsabrisses. Das Exposé ist wichtig, weil dasjenige, was Sie umsetzen wollen, nicht notwendigerweise deckungsgleich ist mit dem, was der Roman transportiert. Anschließend besprechen wir gemeinsam die Vorgehensweise im Lektorat. Es hat sich bewährt, noch einmal beim Plot anzusetzen und diesen so lange zu besprechen und zu überarbeiten, bis jede Figurenentwicklung klar ist, jede Vorausdeutung sitzt und alle Wendepunkte eingearbeitet sind. Erst dann geht es an die Überarbeitung des gesamten Romans auf seinen unterschiedlichen Ebenen.

Schritt 1: Das Erste, was wir als Lektorinnen genauestens prüfen, ist demnach die Dramaturgie Ihres Romans. Entscheidend ist der Einstieg: Sind die Vorausdeutungen spannungserzeugend oder verrät Ihr Erzähler bereits auf den ersten Seiten zu viel? Wie werden die Figuren eingeführt? Wie ist Ihr Erzähler gestaltet, baut er Vertrauen auf? Daraufhin ist der weitere Spannungsverlauf Ihres Textes wichtig; werden Vorausdeutungen eingelöst, gibt es überraschende Wendungen, entwickeln sich die Figuren?

Dann sind Sie wieder dran.

Wenn wir die Dramaturgie Ihres Romans gründlich geprüft haben, erhalten Sie Ihr Manuskript erst einmal zur Bearbeitung zurück. Unsere Anmerkungen und Gegenvorschläge erfolgen in Kommentarfeldern direkt in Ihrer Textdatei sowie in einem zusammenfassenden Anmerkungsteil. Für die Überarbeitung lassen Sie sich bitte ausreichend Zeit – bei Fragen stehen wir Ihnen zur Seite. Gern können Sie uns jederzeit Textpassagen oder Kapitel zur Begutachtung schicken und wir besprechen die Entwicklungen miteinander.

Schritt 2: Nach Ihrer Bearbeitung der Dramaturgie und der erneuten Zusendung Ihres Romans an uns geht es auf die nächsthöhere Überarbeitungsebene: Wir begutachten zum einen Ihre Umarbeitungen des ersten Durchgangs und widmen uns zum anderen den Motiven, den zeitlichen Bezügen, der plastischen Ausgestaltung Ihrer Figuren, der Authentizität Ihrer Dialoge und Ihrem sprachlichen Stil.

 

Unsere Aufgabe im Lektorat: Fokussierung und Offenheit

Unsere Stärke im Lektorat ist es, zum einen immer wieder auf die Aussage und das Thema des Romans hinzuweisen, die Plausibilität und Gesamtstruktur in den Blick zu nehmen, und zum anderen offen zu sein für neue Entwicklungen, frei von (eigenen) festen Vorstellungen. Im Arbeitsprozess ist erst einmal alles möglich; richtig oder falsch sind Wertungen, die hier zunächst keinen Platz finden.

Stattdessen erhalten Sie von uns Begründungen und Argumente: Wenn wir etwas verwerfen oder umarbeiten würden, dann erläutern wir Ihnen immer, weshalb. Nach der Begründung entscheiden Sie, ob Sie unserem Vorschlag folgen möchten oder nicht. Durch unsere Argumentation erkennen Sie außerdem, in welche Richtung Leserinnen und Leser Ihr Erzähltes interpretieren könnten, und überprüfen selbst, ob es deckungsgleich mit Ihren Vorstellungen ist.

 

Sie haben Interesse an einem Lektorat?

Wie wir gemeinsam an Ihrem Roman oder Ihrer Kurzgeschichte arbeiten, hängt ganz allein von Ihrem Text ab. Deshalb stimmen wir unsere Arbeit mit Ihnen individuell ab und prüfen gemeinsam, welche Art von Unterstützung für Sie und Ihren Text die richtige ist. Auch, welches Arbeitstempo und welche Zielvorstellung Sie haben. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.